Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

Der magenta-Betriebsausflug 2008

Es war mal wieder ein ganz besonderes Programm, das sich das Organisationsteam für unseren diesjährigen Betriebsausflug einfallen ließ. Grob gesagt führte uns die dreitägige Fahrt ins Schwabenland, von dem unsere beiden schwäbischen Kolleginnen behaupten, es sei der „Mittelpunkt des gesamten Universums“. Aber darauf bezieht sich der Titel dieses Artikels gar nicht. (Mehr dazu später…) Um keines der Highlights hier zu vergessen, gehen wir einfach chronologisch vor:

Esslingen, wir kommen!

Mannheim, Freitagmorgen. Schon früh startet der kleine Konvoi in Richtung Esslingen, unserer ersten Etappe. Die ehemals freie Reichsstadt hat sich in der Konkurrenz zum benachbarten Stuttgart seinen ganz ureigenen Charme bewahrt. Davon können wir uns bei einer ausgiebigen Führung durch die pittoreske Altstadt überzeugen. 

Kundeneinladung zum Lunch.

Es ist Mittagszeit. Hungrig geworden von den ausgiebig erzählten, geschichtlichen Daten und Fakten fahren wir wenige hundert Meter in das Gewerbegebiet von Esslingen. Hier erwartet uns die Einladung unseres Kunden Bechtle Verlag & Druck zum Mittagessen mit anschließender Werksbesichtigung. Wir stärken uns ausgiebig in der Kantine, von deren Standard sich manches Lokal inspirieren lassen könnte. 

Ab zur Werksbesichtigung.

Bechtle, unter anderem Herausgeber der Eßlinger Zeitung, ist eines der ganz großen Druckhäuser Süddeutschlands. Hier wird auch Tag für Tag die gesamte süddeutsche Auflage der größten deutschen Boulevardzeitung gedruckt. Die Führung geht durch riesige Hallen mit gigantischen Druckmaschinen und hunderten tonnenschweren Papierrollen. In der Redaktion der EZ verfolgen wir den Entstehungsprozess der kommenden Samstagsausgabe. 

Umfassend informiert verlassen wir Esslingen in Richtung Schwäbische Alb. In der Ferienhaussiedlung von Hayingen beziehen wir Quartier. Zum Glück haben wir ausreichend Proviant an Bord. Erstmal ein bis zwei Gläser Prosecco und das eine oder andere Bier. Dann wird gekocht, gegessen, getrunken… der Rest ist Schweigen. 

Das Tor zur Hölle.

Samstag, der große Tag. Nach einem kurzen Frühstück geht es los. Auf einem Parkplatz nahe Bad Urach werden wir schon erwartet. Der Guide hat alles dabei für die bevorstehende Höhlentour: Neoprenanzüge, Helme, Stirnlampen, wasserdichte Tonnen für die Notverpflegung. Perfekt ausgerüstet stehen wir nach einem kurzen Marsch in den Wald vor dem Eingang – die Reise zum Mittelpunkt der Erde kann beginnen. 

Die vor uns liegende Falkensteiner Höhle ist keine Schauhöhle, sondern eine sog. wilde Höhle, deren Begehung (der Profi sagt „Befahrung“) nicht ungefährlich ist. Aber wir sind ja in guten Händen. Lediglich die ersten 20 Meter können wir trockenen Fußes erkunden. Das weitere Vordringen wird durch teilweise brusttiefes Wasser erschwert. Die Neoprenanzüge sind in dem neun Grad kalten Wasser lebenswichtig. Es ist stockfinster, nur der schmale Schein unserer Stirnlampen erhellt die unwegsame Strecke.

Nach circa 480 Metern erreichen wir den ersten Siphon, den wir durchtauchen müssen. Todesmutig setzt sich Roy an die Spitze und taucht mit einem Seil, an dem wir uns dann entlanghangeln können, als Erster auf die andere Seite.

Hinter dem Siphon weitet sich der Gang und nach wenigen Metern und einiger Kletterei stehen wir in der “Reutlinger Halle”. Weiter geht es in dem tieferliegenden Bachbett vorbei an Sinterkaskaden und über kleine Wasserfallstufen. Nach etwa einem halben Kilometer erreichen wir eine Zone die mit einer schmierseife-ähnlichen, glitschigen Lehmschicht überzogen ist. Jetzt wird die ohnehin schon besonders anstrengende Kraxelei zur Tortur. Kurze trockene Teile wechseln ab mit Strecken, in denen man im knie- oder hüfttiefen Wasser waten muss. Und wir müssen die ganze Strecke wieder zurück. 

Fix und fertig.

Nach vier Stunden wieder am Eingang angelangt, wissen wir was wir geleistet haben und stärken uns erst einmal mit heißem Tee. Die Idee, noch eine Felswand zu erklettern wird aus physischen Gründen fallen gelassen. Der Abend gehört der Entspannung, der Geselligkeit und dem aufkommenden Muskelkater. 

Barocke Pracht.

Sonntags geht der brave Schwabe in die Kirche. Also besuchen wir das malerisch gelegene Zwiefalten. Was uns erwartet ist eine der schönsten Barockkirchen Deutschlands. Das Münster Unserer Lieben Frau des ehemaligen Klosters gilt als Meisterwerk des deutschen Spätbarocks. Besonders beeindruckend sind die gigantischen Deckenfresken. 

Wo ein Kloster, da auch eine Klosterbrauerei. Und wo eine Klosterbrauerei, da auch ein Braustübel. Was liegt also näher als ein zünftiger Frühschoppen mit leckerem, dunklem Zwiefalter Bier. Und nach einem halben Liter Bier bin ich irgendwie neidisch auf den Werbetexter der Brauerei und seinen Werbespruch: „In jedem Alter… trink Zwiefalter!“ Genial, oder?

Im Hause des Erbprinzen.

Gegen Mittag erreichen wir die letzte Station unserer Tour: das Stammschloss unseres Kunden Karl Friedrich von Hohenzollern in Sigmaringen. Auch hier erwartet uns wieder etwas ganz Besonderes. Der Leiter der Schlossverwaltung hat die Führung persönlich übernommen und behandelt uns wie Ehrengäste. Die Schlossführung weitet er für uns aus, zeigt uns zusätzlich Küche, Keller und Kapelle. Auf dem Dach erhalten wir einen herrlichen Rundblick über die Stadt. Gespickt mit zahlreichen Anekdoten aus mehreren Jahrhunderten wird der fast dreistündige Rundgang zum Erlebnis. Zum Abschluss führt er uns zum Sektempfang in die Kasematte. Wir bedanken uns herzlichst für die Gastfreundschaft und treten die Heimreise an.